X86-Virtualisierung
Version vom 3. Mai 2025, 07:32 Uhr von Thomas.will (Diskussion | Beiträge) (→Grundlagen des VT-Modells)
Was ist x86-Virtualisierung?
- Techniken zur parallelen Ausführung mehrerer Betriebssysteme auf x86-Prozessoren.
- Ein Hypervisor ermöglicht die effiziente und isolierte Nutzung physischer Ressourcen.
- Ziel: Gastbetriebssysteme bemerken keinen Unterschied zwischen virtueller und physischer Hardware.
Grundlagen des VT-Modells
VMX Root-Modus (Hypervisor)
- Der Hypervisor läuft im VMX Root-Modus (auch „Ring -1“ genannt).
- Er hat die höchste Kontrollstufe und überwacht alle virtuellen Maschinen.
- Er besitzt exklusiven Zugriff auf CPU, Speicher und Geräte und teilt diese den virtuellen Maschinen zu.
- Privilegierte Operationen der Gastbetriebssysteme werden hierher weitergeleitet und ggf. emuliert.
VMX Non-Root-Modus (Virtuelle Maschinen)
- Gastbetriebssysteme laufen isoliert in virtuellen Maschinen im VMX Non-Root-Modus.
- Sie verhalten sich, als würden sie direkt auf der Hardware laufen (nahezu native Geschwindigkeit).
- Kritische Operationen (z.B. Zugriff auf Hardware) werden vom Hypervisor abgefangen und geprüft („Trap-and-Emulate“).
Funktionsweise verständlich erklärt
Stelle dir einen Rechner vor, auf dem mehrere Betriebssysteme gleichzeitig laufen:
Hypervisor
- Ist der zentrale „Manager“, kontrolliert alle Ressourcen.
- Verteilt Hardware-Ressourcen an virtuelle Maschinen.
Virtuelle Maschinen
- Laufen isoliert, wie eigenständige physische Rechner.
- Arbeiten schnell und effizient, fühlen sich „echt“ an.
- Können keine kritischen Hardware-Einstellungen direkt verändern, dies kontrolliert der Hypervisor.
Softwarebasierte Virtualisierung (klassische Methode)
- Ohne spezielle Prozessorunterstützung.
- Hypervisor kontrolliert Hardwarezugriff alleine.
- Gastbetriebssysteme besitzen eingeschränkte Rechte und werden „deprivilegiert“ ausgeführt.
- Hoher Aufwand durch häufiges Abfangen und Emulieren privilegierter Operationen.
Modernes Privilegienmodell (VT-x/AMD-V)
Historisches Modell (Protected Mode)
- Vier Schutzringe (Ringe 0 bis 3).
- Betriebssystem läuft auf Ring 0 (höchste Privilegien).
- Anwendungen laufen auf Ring 3 (geringste Privilegien).
- Ring 1 und 2 kaum genutzt.
Aktuelles VT-x/AMD-V-Modell
- Spezielle Prozessorerweiterungen bieten zwei neue Betriebsmodi:
- VMX Root-Modus („Ring -1“): Der Hypervisor besitzt absolute Kontrolle über Hardware.
- VMX Non-Root-Modus („virtueller Ring 0“): Gastbetriebssystem läuft scheinbar auf höchster Ebene, tatsächlich jedoch eingeschränkt.
- Anwendungen innerhalb der VM weiterhin auf Ring 3.
- Weniger Emulation nötig, deutlich höhere Leistung als rein softwarebasierte Methoden.
Hardwareerweiterungen
Intel VT-x
- Codename „Vanderpool“.
- Hardware-unterstütztes „Trap-and-Emulate“-Verfahren.
- Beschleunigung der Virtualisierung durch direkte Prozessorunterstützung.
AMD-V
- Codename „Pacifica“.
- Hardwarebasierte Unterstützung für effiziente Virtualisierung.
- Vergleichbare Funktionsweise zu VT-x.
Praxis-Beispiele
- KVM (Kernel-based Virtual Machine, Linux)
- VMware vSphere (ESXi)
- Microsoft Hyper-V
- Citrix XenServer
