Snort vs. Suricata

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Open source IDS: Snort or Suricata?

Allgemein

  • Snort hat eine beträchtliche Community-Unterstützung und verfügt daher über ein breites Regelwerk, das häufig aktualisiert wird.
  • Es unterstützt benutzerdefinierte Regeln und obwohl beide Optionen Open Source sind, hat Snort weniger ein „Paywall-Gefühl“.
  • Suricata kann dieselben Regeln anwenden wie Snort.
  • Es veröffentlicht auch Regelsätze, jedoch auf Abonnementbasis vor Ablauf von 30 Tagen.
  • Suricata verfügt über zusätzliche Funktionen, die einen besser konfigurierbaren Regelsatz ermöglichen.

Erkennung

  • Suricata unterstützt direkt die Erkennung auf Anwendungsebene, während Snort eine zusätzliche Ebene – OpenAppID – benötigt, um Anwendungen zu erkennen.

Dateiextraktion

  • Suricata unterstützt die Dateiextraktion, während Snort dies nicht tut.
  • Dies ist besonders nützlich, wenn Sie Dateien für eine spätere Analyse in einem Ordner aufbewahren müssen.

Multithreading

  • Suricata wurde nach Snort entwickelt, weshalb es viele Funktionen beiinhaltet, die heutzutage nicht mehr wegzudenken sind
  • Eine dieser Funktionen ist die Unterstützung für Multithreading.
  • Ab der Version 3 wurde Snort von Grundauf neu entwickelt und unterstützt nun auch Multithreading


Vergleich: Suricata vs. Snort 3

Merkmal Suricata Snort 3 Bemerkung
Entwickler OISF (Open Information Security Foundation) Cisco Talos Suricata ist ein Community-Projekt, Snort ist proprietär entwickelt
Lizenz GPLv2 GPLv2 Beide Open Source, Snort jedoch mit kommerziellem Cisco-Fokus
Konfigurationssprache YAML Lua Suricata ist einfacher zu lesen und anzupassen
Logging-Format JSON (eve.json) Textbasiert / Lua-gesteuert Suricata loggt direkt im JSON-Format – ideal für moderne Tools
GUI-Unterstützung Ja (z. B. EveBox, Kibana) Nein (keine native GUI) Suricata punktet klar mit Visualisierung
Multi-Threading Ja, voll implementiert Ja, ab Snort 3 Beide nutzen mehrere Kerne, Suricata ist effizienter
IPv6-Unterstützung Vollständig (inkl. Fragmentierung) Eingeschränkt (Probleme mit Fragmentierung) Suricata ist für IPv6 produktionsreif
Inline-IPS Ja (af-packet, nfqueue, netmap) Ja (nfqueue, afpacket) Beide unterstützen Inline-Modus, Suricata ist leichter zu konfigurieren
Rule-Syntax Snort-kompatibel Snort-kompatibel Regeln sind weitgehend austauschbar
Rule-Verwaltung suricata-update (sehr einfach) pulledpork3 (nicht offiziell, komplizierter) Suricata deutlich wartungsfreundlicher
Performance Sehr hoch Gut (stark abhängig von Konfiguration) Suricata nutzt moderne Architekturen besser
Modularität Plugin-basiert (z. B. Protokollparser) Lua-Modularchitektur Snort 3 ist technisch modularer, aber schwerer zugänglich
Standard-Ausgabeformat eve.json Kein Standard – Lua entscheidet Suricata = sofort nutzbar mit ELK, Graylog etc.
Community & Doku Groß, aktiv, viele Beispiele Klein, technischer, weniger offen Suricata klar vorn
Einstieg / Lernkurve Flach (viele Tutorials, YAML) Steil (Lua, wenig Doku) Für Schulung und Tests: Suricata eindeutig besser
GUI-Projekte EveBox, SELKS, Kibana, Wazuh (nur via externem SIEM oder pfSense) GUI ist bei Snort extern, bei Suricata direkt nutzbar
Geeignet für Schulungen Ja, ideal Nur bedingt (technischer Overhead) Suricata mit GUI perfekt für Demos
Geeignet für produktive Firewalls (z. B. OPNsense) Ja (OPNsense nutzt Suricata) Ja (pfSense mit Snort) Beide integrierbar, aber Suricata ist offener
Stabilität bei Dauerbetrieb Hoch Hoch Beide geeignet, Suricata besser skalierend
Docker-Container verfügbar Ja, auch als Teil von SELKS Ja, aber inoffiziell oder ohne GUI Suricata ist besser vorbereitet für Containerisierung

Fazit

Suricata ist in nahezu allen praxisrelevanten Punkten einfacher, kompatibler und moderner als Snort 3. Snort 3 ist leistungsfähig und technisch flexibel, aber durch Lua-Konfiguration und fehlende GUI deutlich aufwendiger.

Links

Quellen